Von Deutschland nach Spanien: Sprachurlaub mit dem Auto

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Spanien ist immer noch eines der beliebtesten Reiseländer überhaupt. Obwohl inzwischen das Fliegen für jeden erschwinglich geworden ist, bleibt man mit dem Auto flexibel und kann Land und Leute besser kennenlernen. Was man dabei beachten muss, verraten wir Ihnen.

Spanien ist nach wie vor ein sehr beliebtes Urlaubsziel für Deutsche

Noch 2005 lag die Zahl der Touristen, die aus aller Welt in spanischen Beherbergungsbetrieben (also Hotels, Campingplätzen, Bed & Breakfast etc.) übernachteten, bei insgesamt rund 87,5 Millionen. 2011 verzeichnete die Statistik bereits mehr als 103 Millionen Touristenankünfte, während sie 2017 den bisherigen Rekordwert mit über 129,3 Millionen Ankünften erreichte. Damit liegt das spanische Königreich auf Rang zwei bei den weltweit beliebtesten Reisezielen.

Mehr als zwölf Prozent des Bruttoinlandsprodukts beruhen auf dem Urlaubsgeschäft. Immerhin gaben 2017 Urlauber aus dem Ausland mehr als 87 Milliarden Euro im Zusammenhang mit touristischen Aufenthalten in Spanien aus. Rund 15 Prozent des Urlauberaufkommens entfällt auf deutsche Urlauber, die damit den zweiten Platz hinter den Briten belegen (ca. 25 Prozent). Auf Mallorca führen die Deutschen allerdings mit über 40 Prozent Touristenanteil weiterhin die Liste an. Sprachreisen werden dabei immer beliebter. Kein Wunder, wenn man weiß, dass Spanisch in der Rangliste der weltweit gesprochenen Sprachen weiterhin auf dem Vormarsch ist.

Spanien ist immer noch eines der beliebtesten Reiseländer überhaupt.

Spanien ist immer noch eines der beliebtesten Reiseländer überhaupt.(#01)

Sprachreise von Deutschland nach Spanien mit dem Auto? Kein Problem!

Wer auf die Landkarte schaut, stellt fest, dass die iberische Halbinsel gar nicht so weit von Deutschland entfernt liegt und mit dem Auto durchaus zu erreichen ist. Natürlich hängt die Praktikabilität in erster Linie davon ab, wie viel Zeit man für An- und Abreise investieren kann und möchte, denn die Strecke ist nicht im Handumdrehen zu bewältigen. Schaut man sich allerdings an, welche Wegstrecken etwa in den USA regelmäßig mit dem Auto zurückgelegt werden, ist die Route zwischen Deutschland und Spanien nichts Außergewöhnliches.

Start- und Endpunkt wirken sich dabei logischerweise sehr auf die Länge der Reise aus. Wer etwa von Freiburg nach Nordspanien fahren möchte, hat einen deutlich kürzeren Weg zurückzulegen als jemand, der von Berlin aus nach Südspanien möchte. Als Durchschnittswert kann man den Weg von Frankfurt am Main nach Barcelona nehmen, einem der beliebtesten Reiseziele innerhalb Spaniens. Die Entfernung von rund 1.300 Kilometern kann man mit dem Auto in zwei bis drei Tagen locker bewältigen. Diese Zeit muss man allerdings auch einplanen, denn selbst wenn man von freien Straßen ausgeht, kann man weder in Spanien noch in Frankreich (das man durchqueren muss) Vollgas geben.

In beiden Ländern existieren Tempolimits, deren Einhaltung engmaschig überprüft werden. Außerdem sind die meisten Strecken mautpflichtig. Es geht zwar auch ohne Maut, dann ist man aber erheblich länger unterwegs. Eine durchschnittliche Fahrzeit von 20 Stunden (ohne Pausen) ist also in einem Stück nicht zurückzulegen. Theoretisch kann man sich natürlich mit dem Fahren abwechseln, aber wer derart weite Strecken (eventuell mit Kindern) ohne echte Übernachtungspausen zurücklegen möchte, spart am falschen Ende.

Gerade im Hinblick auf eine Sprachreise ist es besonders reizvoll, den sprichwörtlichen Weg zum Ziel zu machen und auf der Reise mit dem Auto durch Spanien seine sprachlichen Kenntnisse zu vertiefen und zu praktizieren. Denn die Anwendung einer Sprache macht viel aus im Vergleich zum theoretischen Lernen mit dem Wörterbuch in der Hand. Günstige Übernachtungsmöglichkeiten entlang der wichtigsten Verkehrswege gibt es sowohl in Frankreich als auch jenseits der spanischen Grenze und natürlich in allen Metropolen, die auf Touristen eingestellt sind.

Beliebteste Reiseziele sind neben Madrid vor allem die Mittelmeerküste sowie Südspanien. In Barcelona und der gesamten katalanischen Umgebung sollte man allerdings darauf gefasst sein, dass Spanisch dort nicht die einzige Sprache ist und die Einwohner in vielen Fällen lieber Katalanisch sprechen. Aber natürlich kommt man auch mit Spanisch überall weiter.

Wichtige Infos über Spanien:

  • Durchschnittsentfernung von Deutschland aus beträgt ca. 1.300 km
  • einzuplanende Fahrzeit: mindestens 20 Stunden
  • Spanische und französische Autobahnen sind mautpflichtig
  • strenge Tempolimits verlängern die Reisezeit
In Spanien muss auf allen Straßenabschnitten Maut entrichtet werden, die mit den „AP“-Schildern für „Autopistas“ markiert sind.

In Spanien muss auf allen Straßenabschnitten Maut entrichtet werden, die mit den „AP“-Schildern für „Autopistas“ markiert sind.(#02)

Mautgebühren von Deutschland nach Spanien

In Deutschland gibt es mittlerweile ebenfalls Pläne für eine Mautpflicht für PKW auf Autobahnen und soll bei tatsächlicher Umsetzung mit der Kfz-Steuer verrechnet werden. Im Ausland sind Mautgebühren längst üblich. Das innerspanische Reiseziel bestimmt natürlich maßgeblich die dortige Route, weswegen man die Planung nicht wirklich pauschalisieren kann. „Exotische“ Routenführungen über Belgien und Luxemburg lassen wir außen vor, zumal in diesen beiden Ländern auch keine Maut gezahlt werden muss.

In Spanien muss auf allen Straßenabschnitten Maut entrichtet werden, die mit den „AP“-Schildern für „Autopistas“ markiert sind. Dies betrifft nicht nur Autobahnen, sondern auch ausgebaute Schnellstraßen. Bezahlt wird entweder in bar oder mit einer Kreditkarte. Achtung: Die Bezahlung per Bankkarte bzw. EC-Karte ist in der Regel nicht überall möglich. Auch an Tankstellen zahlt man am besten mit einer Kreditkarte oder bar.

Automatische Mautzahlungssysteme lassen sich mit einer VIA-T Box nutzen. Die Höhe der Maut kann man über Tabellen und Rechner im Internet vorab bestimmen, was für die Routenplanung von Deutschland aus sinnvoll ist. Die Seite des Fernstraßenbetreibers Autopistas ist leider nur auf Spanisch verfügbar, aber wer eine Sprachreise unternimmt, sollte sich ohnehin mit der Landessprache soweit auskennen, dass er damit zurechtkommt.

Zudem ist es kein schlechtes Training, sich auf den fremdsprachlichen Internetseiten umzusehen. Das gilt auch für die Webseiten von Hotels, Sehenswürdigkeiten und anderen relevanten Stellen. Man kann sich aber natürlich auch einfach überraschen lassen, was an Kosten auf einen zukommt. Generell kann man sagen, dass die Mautgebühren pro 100 Kilometer in etwa dem entsprechen, was man analog für eine Bahnfahrkarte zahlen würde, wobei Autos mit mehreren Personen dann natürlich relativ günstiger davonkommen als Einzelfahrer, da die Maut pro Fahrzeug und nicht pro Person entrichtet wird. Nicht einberechnet sind allerdings die Benzinkosten, die in Spanien etwa 20 Cent pro Liter unter den deutschen Zapfsäulenpreisen liegen.

Madrid und Barcelona haben Umweltzonen mit wetterabhängigen bzw. temporären Fahrverboten

Madrid und Barcelona haben Umweltzonen mit wetterabhängigen bzw. temporären Fahrverboten(#03)

Verkehrsregeln in Spanien und Deutschland unterscheiden sich kaum

Generell gelten in Spanien und Deutschland weitgehend die gleichen Verkehrsregeln. Größter Unterschied dürfte im Tempolimit liegen. In Spanien sind folgende Geschwindigkeitsbegrenzungen einzuhalten:

  • innerhalb geschlossener Ortschaften: 50 km/h
  • außerhalb geschlossener Ortschaften: 90 km/h
  • auf Landstraßen: 100 km/h
  • auf der Autobahn: 120 km/h

Weitere wichtige Verkehrsregeln:

  • Madrid und Barcelona haben Umweltzonen mit wetterabhängigen bzw. temporären Fahrverboten
  • permanentes Fahrverbot im Kernbereich der Innenstadt von Madrid
  • vom Fahrverbot ausgenommen sind nur einheimische Fahrzeuge mit Umweltplakette
  • Zebrastreifen sind häufig mit Ampeln ausgestattet, die ein zweites Anhalten erzwingen
  • Zweiradfahrer genießen meist Vorrang gegenüber PKW und LKW
  • Promillegrenze 0,5 für Fahranfänger (Berufskraftfahrer 0,3 Promille)
  • absolutes Parkverbot bei gelben Markierungen am Fahrbahnrand
  • gebührenpflichtiges Parken bei blauen Markierungen am Fahrbahnrand
  • grüne Markierungen: Parken nur für Anwohner oder mit Parkschein erlaubt
  • Telefonieren am Steuer ist generell verboten – auch mit Headset!
  • Es besteht Warnwestenpflicht

Man benötigt außer dem deutschen (oder einem anderen EU-Führerschein) keine besonderen Papiere, um ein Fahrzeug zu führen. Kommt es zu einem Verstoß, kann man in Spanien sowohl von staatlicher Stelle als auch von den Stadtverwaltungen einen Strafzettel erhalten. Dabei kümmern sich die Kommunen in der Regel um die Parkverstöße, während die staatlichen Stellen den Geschwindigkeitsverstößen auf den Autobahnen nachgehen.

Bekommt man einen Strafzettel, kann man diesen direkt begleichen oder Einspruch einlegen. Wichtig: Stellt ein Polizeibeamter in Spanien den Strafzettel aus und übergibt ihn dem Fahrer, gilt er als offiziell benachrichtigt. Wird man als Tourist geblitzt, erfolgt die Zustellung hingegen üblicherweise per Post nach Deutschland. Seit 2010 werden solche Verkehrsverstöße auch hierzulande vollstreckt. Die eventuell verhängten Punkte werden nicht im deutschen Zentralregister eingetragen. Bezahlen kann man am einfachsten per Kreditkarte. Die Höhe der Bußgelder kann in Spanien deutlich höher ausfallen als in Deutschland.

Beispiele für Bußgelder in Spanien:

  • Rotlichtverstoß: mindestens 200 Euro
  • Alkohol am Steuer: ca. 500 Euro
  • Geschwindigkeitsverstöße: zwischen 100 bis 600 Euro und mehr
  • keine Warnweste dabei: bis zu 90 Euro
 Nehmen Sie nach Möglichkeit keine Anhalter mit. Auf Autopistas und Autobahnen ist das ohnehin nicht erlaubt, denn dort darf man deswegen auf keinen Fall anhalten.

Nehmen Sie nach Möglichkeit keine Anhalter mit. Auf Autopistas und Autobahnen ist das ohnehin nicht erlaubt, denn dort darf man deswegen auf keinen Fall anhalten.(#04)

Kriminalität trifft viele Reisende in Spanien

Leider ist die Kriminalitätsrate in Spanien bezüglich Touristen weiterhin sehr hoch. Besonders abseits der gut kontrollierten Mautstrecken auf Autobahnen und Schnellstraßen kann man schnell Opfer von organisierten Banden werden. Besonders bei der Übernachtung auf Parkplätzen kann man schnell in unschöne Situationen geraten. Nach einem Zwischenstopp sollte man generell das Auto auf Schäden oder Probleme kontrollieren.

Manchmal werden Löcher in den Tank gebohrt oder die Reifen so beschädigt, dass sie schleichend Luft verlieren. Auf diese Weise können Kriminelle relativ genau festlegen, wo man eine Panne hat und dann einen Überfall planen. Parkplätze innerhalb der Mautstrecken gelten jedoch als relativ sicher, gleiches gilt für Tankstellen auf diesen Routen. Wer sich abseits der mautpflichtigen Straßen bewegt, sollte besondere Vorsicht walten lassen – insbesondere in der Nacht.

Wichtig: Nehmen Sie nach Möglichkeit keine Anhalter mit. Auf Autopistas und Autobahnen ist das ohnehin nicht erlaubt, denn dort darf man deswegen auf keinen Fall anhalten. Haben Sie eine Panne, wenden Sie sich an einen deutschen Automobilclub oder suchen Sie Hilfe bei Polizei oder anderen Touristen aus Deutschland. Aufdringliche Personen, die ihre Hilfe geradezu aufdrängen, sind nicht selten für die Panne verantwortlich und führen nichts Gutes im Schilde.

Deutschland Spanien ein herrlicher Urlaub steht bevor. Das wundervolle Land lässt alle Strapazen ganz schnell vergessen

Deutschland Spanien ein herrlicher Urlaub steht bevor. Das wundervolle Land lässt alle Strapazen ganz schnell vergessen.(#05)

Fazit: Mit dem eigenen Auto von Deutschland nach Spanien zu fahren ist nicht schwer

Es ist eine logistische Herausforderung, mit dem eigenen Auto nach Spanien zu fahren. Nachdem man Deutschland verlassen hat, fällt fast überall Maut auf den Autobahnen an. Wer das umgehen will, verlängert die Reisezeit, was auf einer Sprachreise aber durchaus sinnvoll und gewollt sein kann.

Sicherer ist die Durchreise allemal auf den Hauptverkehrsstraßen und den dortigen Parkplätzen und Tankstellen. Übernachten sollte man daher nur in Hotels oder ähnlich sicheren Herbergen. Verkehrsverstöße in Spanien werden auch in Deutschland vollstreckt, man muss den Strafzettel also im Regelfall zahlen, wenn ein Einspruch scheitert.


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